Das ‚Grazer Mumienbuch’ ist ein außergewöhnliches Objekt: Bei Routinearbeiten in der Universitätsbibliothek Graz machte Restauratorin Dr. Theresa Zammit Lupi eine überraschende Entdeckung: Ein Papyrusfragment aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. weist Merkmale auf, die für die Buchform typisch sind, darunter ein Fadenrest, Löcher einer Heftung, ein zentraler Falz, und das Textlayout – ein Hinweis darauf, dass es einst Teil eines Buches war.
Das Fragment stammt aus einer Mumienhülle und wurde bereits 1902 ausgegraben. Da es rund 400 Jahre älter ist als bisher bekannte Buchfunde, stellt es die davor wissenschaftlich akzeptierte Timeline der Buchgeschichte infrage.
Herausforderung: Schutz und Präsentation zugleich
Von der Universitätsbibliothek Graz wurden wir beauftragt, eine neue Kassette vom Typ „KS 17 – verstärkt“ zu entwickeln, um die sichere Aufbewahrung und gleichzeitig hochwertige Präsentation des empfindlichen Materials zu gewährleisten. Ziel war es, das Fragment des Grazer Mumienbuchs langfristig zu schützen und gleichzeitig für die wissenschaftliche Arbeit sowie Ausstellungen zugänglich zu machen.
Wissenschaft trifft Konservierung
Das ‚Grazer Mumienbuch’ ist mehr als ein faszinierendes Stück Geschichte – es zeigt, wie bedeutend die Verbindung von Forschung und moderner Konservierung ist. Mit individuell entwickelten Verpackungslösungen wie der KS 17 tragen wir dazu bei, dass kulturell wertvolle Originale sicher bewahrt und für kommende Generationen sichtbar bleiben.
Bild: ‚Grazer Mumienbuch’ Ms I 1946, 260 v. Chr., Universitätsbibliothek Graz
Bildnachweis: Restaurierung, Universitätsbibliothek Graz